Sommerschnittkurs 2019

Obstbaumschnitt – das Ziel bestimmt den Zeitpunkt

Während in den vergangenen Jahren der traditionelle Winterschnitt (Februar – März) durchgeführt wurde, bekommt in der Gegenwart der sogenannte „Juni-Riss“ bzw. Sommerschnitt (August) mehr Aufmerksamkeit. Dass dieser Schnittzeitpunkt Vorteile hat, erläuterte der Kursleiter Jörg Gensicke, Fachberater des Landesverbandes, ausführlich.

Ein Schnitt während der Vegetationszeit reduziert nicht nur die Bildung von Wasserschossen, er fördert zugleich die Blüten- und Fruchtbildung. Der Baum bleibt „ruhiger“ und kommt in eine „Ertragsstimmung“. Auch die Schnittwunde verheilt durch schnelleres Abtrocknen besser als beim Winterschnitt. Wundverschluss wird nur noch (bei großer Schnittfläche) ringförmig im Übergangsbereich Rinde-Stamm und nicht mehr auf die gesamte Wundfläche verstrichen. Die natürliche Wundheilung greift besonders gut, wenn die Schnittmaßnahme bei sonnigem, trockenen Wetter durchgeführt wird.

Anders sieht es aus, wenn ein Baum zu mehr Triebleistung angeregt werden soll. Dann fördert ein kräftiger Rückschnitt im Winter den Neuaustrieb, natürlich auch die Wasserschosse. Diese muss man dann unbedingt durch Aussortieren mit dem Juni-Riss behutsam in Richtung Ertrag lenken. Steil wachsende Triebe entfernen, flache als Fruchtholz belassen. Nicht alle entfernen, da dies nur zu weiteren überflüssigen und unerwünschten Wasserschossen führt.

Die im Winter geschnittenen Bäume wurden begutachtet und diskutiert. Beim alten Apfelbaum bot sich der Sommerschnitt an. Maßvoll wurde ausgelichtet, das weitere Vorgehen in den nächsten Jahren besprochen.

Nebenbei nahm sich der Referent auch die Zeit, einzelne Fälle zu begutachten und die Pächter zu beraten. Er gab auch den Denkanstoß, einen alten abgetragenen Baum ggf. durch einen neuen kleinwüchsigen Baum zu ersetzen.